Wilde Tiere, vor allem Wölfe, die diese Hunde früher so   wacker bekämpft hatten, gab es in Deutschland seit   Beginn des 19. Jahrhunderts immer weniger, und so   wurde auch der Bedarf an diesen mutigen Wächtern   immer geringer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fanden   sich auf den Höfen der Bauern nur noch wenige dieser   Typhunde; an den Herden wurden sie von leichteren,   flinkeren und weniger kampffähigen Hütehunden abgelöst.
  
  
  Da beschlossen einige Liebhaber, diese Hunde vor dem   gänzlichen Vergessen zu bewahren. Erste Versuche zur   Herauszüchtung des Hovawarts gehen auf die Jahre vor   1910 zurück. Um 1922 begann die eigentliche Reinzucht   des Hovawarthundes. Um den großen Hofhund des   Mittelalters neu zu schaffen, verwendeten engagierte   Züchter ausgewählte Bauernhunde aus dem Schwarzwald,   Odenwald und Harz - karge Gegenden mit abgelegenen   Höfen, rauem Klima und einem idealen Betätigungsfeld für   wetterfeste, robuste, zuverlässige Hofwächter. Diese   Typhunde kamen dem Idealbild relativ nahe. Man hoffte,   dass sich der ursprüngliche Hovawart in diesen Hunden   erhalten hatte. Diese wurden mit verschiedenen   Rassehunden gekreuzt: dem Kuvacz, dem Neufundländer,   dem Sennenhund und dem Leonberger. Von besonderer   Bedeutung ist die Einmischung langzotthaariger   "altdeutscher Schäferhunde", die einen Anteil von fast 25   % erreichten. Durch starke Selektionsmaßnahmen wurde   der ursprüngliche Gebrauchshundetyp des Hovawart   wieder erreicht. 1936 wurde der Hovawart als Rasse   anerkannt, aber noch 1940 wurde als letzte Einkreuzung   eine sehr wahrscheinlich windhundähnliche "afrikanische   Wildhündin" der Blutmischung zugeführt. 1944 wurde der   Genpool dann geschlossen, 1959 war die Rasse   durchgezüchtet und 1964 wurde der Hovawart wegen   seiner hervorragenden Arbeitseigenschaften als 7.   Gebrauchshundrasse anerkannt. Bereits 1965 begann   man mit der systematischen Bekämpfung der   Hüftgelenksdysplasie (HD).         
  
  
  Interessant ist zu vermerken, dass der maßgebliche   Begründer der Rasse K.F. König eine andere züchterische   Linie verfolgte als die Befürworter der   Gebrauchshundezucht. Er soll diesen Weg "abfällig"   Sporthundezucht betitelt haben.
  
  
  Der heutige Hovawart ist eine Neuzüchtung dieses alten   Hof- und Bauernhundes, die im 20. Jahrhundert entstand.   Man wollte eine neue Schutzhunderasse züchten, die im   Gegensatz zum Deutschen Schäferhund über eine   gewisse Eigenständigkeit verfügt.